Schematherapie

Schematherapie – was ist das?

Die Schematherapie geht davon aus, dass sogenannte Schemata in der Kindheit erworben werden. Darunter versteht man ein Muster aus Gefühlen, Gedanken, Körperempfindungen, die in bestimmten Situationen ausgelöst werden und dann das Verhalten steuern. Diese Schemata können dysfunktional sein, d.h. sie können das Leben des Betroffenen erschweren oder sogar zu psychische Störungen führen.
Beispiel für ein Schema: Wenn ein Mensch als Kind in den Beziehungen häufig verunsichert wurde (z.B. viele verschiedene Betreuungspersonen,  Verlust von Bezugspersonen) kann das Schema der Abhängigkeit entstehen. Die Person zeigt dann auch im Erwachsenenalter ein sehr anhängliches und abhängiges Verhalten und fühlt sich durch Trennungen bedroht.

Welche Besonderheiten weist die Schematherapie auf?

Die Schematherapie berücksichtigt vor allem die Bedeutung von Emotionen, die unser Verhalten steuern. Zum Beispiel kann eine Person sich sehr angepasst verhalten und vieles einstecken aus Angst (einer starken Emotion), nicht gemocht zu werden.
Ebenso bedeutsam ist die Frage: Warum habe ich ein Verhaltensmuster (Schema)entwickelt, das mir nicht gut tut? Die Beantwortung dieser Frage ermöglicht, sich selbst mehr wertzuschätzen und fördert die Fähigkeit, sein eigenes Verhalten aus einer gewissen Distanz zu beobachten und im Verlauf der Therapie auch korrigierend einzugreifen.
Auch die Bedürfnisse des Patienten stehen in der Schematherapie im Fokus. Behandelt werden Schemata, die den Menschen an der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse hindern (z.B.eine zu starke Anpassung verhindert in der Regel, dass man sich traut, eigene Bedüfnisse wahrzunehmen und zu äußern).
Schließlich hat bei der Schematherapie die Beziehung des Therapeuten zum Patienten eine besondere Bedeutung. Der Therapeut hat einen fürsorglichen, aktiven und teilweise elternähnlichen Beziehungsstil (reparenting).

Welche Ziele werden in der Schematherapie bearbeitet?

Der Therapeut verfolgt gemeinsam mit dem Patienten das Ziel, die für den Patienten relevanten dysfunktionalen Schemata zu erkennen und sie mit geeigneten Techniken (siehe unten) so zu bearbeiten, dass die in der Kindheit frustrierten Bedürfnisse (zum Beispiel Sicherheitsgefühl in Beziehungen)jetzt im Erwachsenenleben erfüllt werden, so dass neue gesunde Schemata gelernt werden können.

Wesentliche Aspekte und Methoden der Schematherapie

Die Schematherapie arbeitet mit verschiedenen Aspekten des Menschlichen Verhaltens, um die Therapieziele zu erreichen.

1. Arbeiten mit Gefühlen

Die Schematherapie geht davon aus, dass bei vielen Patienten in der Kindheit Gefühle unterdrückt, bestraft oder nicht beachtet wurden. Daher liegt in der Schematherapie vor allem der Fokus auf die Entwicklung von Fähigkeiten, mit Emotionen und Bedürfnissen auf gesunde Weise umgehen zu können. Hier werden Techniken eingesetzt, die den Zugang zu Gefühlen ermöglichen und die Veränderung von Gefühlen zum Ziel haben.
eingesetzte Methoden sind z.B.

A. Schema-Aktivierung:

Durch Imaginationen, Rollenspiele, Stuhltechnik erlernt der Patient verschiedene Wege, um seine Schemata kennenzulernen und eine gewisse innere Distanz zu dem bisherigen ungesunden Schema  aufzubauen. Dies ermöglicht, problematische Verhaltensweisen und die Ursachen leichter zu verstehen.  So  kann der Patient dann in kritischen Situationen seines Alltags bewusst anders als gewohnt  handeln.  Er kann jetzt  neue und positive Verhaltensweisen entwickeln (die in der Therapie entwickelt und eingeübt werden).

B. Imaginationstechniken um positive heilsame Emotionen zu ermöglichen:

In der Imagination geht der Patient (in der Phantasie) in eine Kindheitserfahrung, die zur Entwicklung seines ungesunden Schemas geführt hat. Der Therapeut unterstützt dabei, diese frühere belastende Erfahrung sozusagen umzuschreiben (Imagery Rescripting). Der Patient erlebt die Situation dann in der Vorstellung so, dass seine Bedürfnisse erfüllt wurden. Diese  sehr effektive Technik führt nicht nur zu positiven Emotionen,  sondern auch dazu, dass das Selbstwertgefühl des Patienten steigt.  Denn  er erkennt, dass die eigenen Emotionen und Bedürfnisse der Kindheit in Ordnung und völlig berechtigt waren.

C. Einsatz von Rollenspielen um positive Emotionen zu ermöglichen

Im Rollenspiel kann sich der Patient in Situationen aus der Kindheit hineinversetzen und dann aussprechen, was er gerade fühlt. Der Therapeut übernimmt die Rolle eines Elternteils, hört zu und bietet ihm die in dieser Situation angemessen fürsorglichen elterlichen Eigenschaften. Denn genau diese haben dem Patienten damals gefehlt. Hierdurch werden alte Erfahrungen korrigiert, das Selbstwertgefühl des Patienten wird gestärkt sowie seine Fähigkeit, ein neues gesundes Verhaltensschema aufzubauen.

2. Arbeiten mit Gedanken:

Mit den Methoden der kognitiven Therapie werden in der Schematherapie vor allem die Gültigkeit von dysfunktionalen Schemata (Gedanken und Einstellungen: z.B. „ich bin nichts wert, ich kann nichts richtig machen“) überprüft und anschließend korrigiert.

3. Arbeiten mit dem Verhalten:

Die verhaltenstherapeutischen Methoden dienen dazu, dass neues Verhalten (das vom alten Schema abweicht) erprobt wird, zunächst im sicheren Rahmen der Therapie durch Imaginationen und Rollenspiele, später im realen Kontext.
Beispiel Rollenspiel: Durch den Einsatz von Rollenspielen können neue gesunde Schemata im geschützten Rahmen der Therapie eingeübt werden.
Schematagebuch: Eine weitere Methode ist das sog. Schematagebuch. In dieses trägt der Patient seine Verhaltensweisen und auch seine Gefühle ein. Einerseits lernt der Patient hierbei, sein Verhalten immer besser zu beobachten und zu analysieren. Gleichzeitig lernt er dadurch, dass er seine Gefühle erfasst, die positiven Auswirkungen seines neuen Verhaltens. Diese neuen Erfahrungen bewirken, dass sein neues Verhalten verstärkt wird und dadurch immer leichter fällt.

Weitere Fragen zur Schematherapie beantworten wir gerne.

Weitere Informationen zum Ablauf und den Kosten der Therapie in unserer Praxis finden Sie unter: Ablauf einer Therapie und zu den Kosten.

Für eine Einschätzung Ihrer persönlichen Situation und Ihres persönlichen Bedarfs an Information und Hilfe kontaktieren Sie uns bitte.

    Für eine Einschätzung Ihrer persönlichen Situation und Ihres persönlichen Bedarfs an Information und Hilfe kontaktieren Sie uns ganz unverbindlich:

    telefonisch unter 089/74495482 anrufen, per Mail an kontakt@praxis-nerb.de

    oder mit dem Kontaktformular unten.

    Ihr Name*


    Ihre Email*


    Betreff

    Ihre Nachricht

    Ich akzeptiere die Datenschutzerklärung hiermit.